Was gilt es zu beachten?
Arbeitsverträge in der Zeitarbeit unterscheiden sich in einigen wesentlichen Punkten von klassischen Arbeitsverträgen. Sie regeln das Verhältnis zwischen dem Zeitarbeitnehmer und dem Zeitarbeitsunternehmen und unterliegen besonderen gesetzlichen Bestimmungen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Arten von Arbeitsverträgen es in der Zeitarbeit gibt, welche Rechte und Pflichten gelten und welche Besonderheiten zu beachten sind.
Grundlagen eines Arbeitsvertrags in der Zeitarbeit
In der Zeitarbeit besteht ein sogenanntes Dreiecksverhältnis zwischen drei Parteien:
- Der Zeitarbeitnehmer (Arbeitnehmer)
- Das Zeitarbeitsunternehmen (Arbeitgeber)
- Der Einsatzbetrieb (Entleiher)
Der Arbeitsvertrag wird ausschließlich zwischen dem Zeitarbeitnehmer und dem Zeitarbeitsunternehmen geschlossen. Das bedeutet, dass der Zeitarbeitnehmer nicht direkt beim Einsatzbetrieb angestellt ist, sondern von diesem lediglich für eine bestimmte Zeit ausgeliehen wird.
Arten von Arbeitsverträgen in der Zeitarbeit
Je nach Dauer und Bedingungen der Beschäftigung gibt es verschiedene Formen von Arbeitsverträgen in der Zeitarbeit:
Unbefristeter Arbeitsvertrag
Dieser Vertragstyp ist in der Zeitarbeit verbreitet und bietet dem Arbeitnehmer eine gewisse Sicherheit. Der Zeitarbeitnehmer bleibt auch dann beim Zeitarbeitsunternehmen angestellt, wenn er gerade nicht in einem Einsatzbetrieb tätig ist. In solchen Phasen hat er unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine sogenannte Einsatzfreie Vergütung.
Befristeter Arbeitsvertrag
Ein befristeter Arbeitsvertrag läuft nach einer vorher festgelegten Zeit oder mit dem Ende eines bestimmten Projekts automatisch aus. Dabei gelten die gesetzlichen Vorgaben des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG).
Projektbezogener Arbeitsvertrag
Manchmal werden Arbeitsverträge speziell für ein bestimmtes Projekt abgeschlossen. Der Vertrag endet automatisch mit Abschluss des Projekts, sofern keine weitere Verlängerung vereinbart wird.
Wichtige Inhalte eines Zeitarbeitsvertrags
Ein Arbeitsvertrag in der Zeitarbeit muss bestimmte gesetzliche Vorgaben erfüllen. Dazu gehören unter anderem:
- Angaben zu den Vertragsparteien (Name und Anschrift des Arbeitnehmers und des Zeitarbeitsunternehmens)
- Art der Beschäftigung (Tätigkeitsbeschreibung)
- Arbeitszeitregelung (Vollzeit, Teilzeit oder geringfügige Beschäftigung)
- Vergütung (Lohnhöhe, Zuschläge, Sonderzahlungen)
- Urlaubsanspruch (gemäß Bundesurlaubsgesetz)
- Kündigungsfristen (nach Tarifvertrag oder gesetzlicher Regelung)
- Einsatzort und Flexibilität (Angabe, dass der Arbeitnehmer an verschiedene Einsatzbetriebe überlassen werden kann)
Gesetzliche Regelungen und Tarifverträge
In Deutschland ist die Zeitarbeit gesetzlich im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geregelt. Zudem gelten oft spezielle Tarifverträge, die zwischen den Arbeitgeberverbänden (z. B. BAP oder iGZ) und den Gewerkschaften abgeschlossen wurden. Diese Tarifverträge regeln unter anderem:
- Mindestlöhne für Zeitarbeitnehmer
- Equal-Pay-Grundsätze (gleicher Lohn für gleiche Arbeit nach neun Monaten)
- Überstundenzuschläge und Branchenzuschläge
Rechte und Pflichten für Zeitarbeitnehmer
Zeitarbeitnehmer haben grundsätzlich die gleichen Rechte wie Festangestellte, darunter:
- Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
- Bezahlung nach Mindestlohn oder Tarifvertrag
- Urlaubsanspruch gemäß Gesetz oder Tarifvertrag
- Arbeitsschutz und Unfallversicherung
Gleichzeitig haben sie die Pflicht:
- Arbeitszeiten und Einsatzorte gemäß Vertrag einzuhalten
- Arbeitsanweisungen im Einsatzbetrieb zu befolgen
- Krankmeldungen rechtzeitig einzureichen
Herausforderungen und Chancen der Zeitarbeit
Ein Arbeitsvertrag in der Zeitarbeit bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Während Zeitarbeit eine flexible Möglichkeit für Arbeitnehmer darstellt, in verschiedene Unternehmen und Branchen hineinzuschnuppern, kann die Unsicherheit durch wechselnde Einsätze auch eine Belastung sein. Gleichzeitig bietet ein unbefristeter Arbeitsvertrag in der Zeitarbeit eine gewisse Sicherheit, da der Arbeitnehmer weiterhin beim Zeitarbeitsunternehmen angestellt bleibt – selbst wenn gerade kein Einsatz erfolgt.
Fazit
Arbeitsverträge in der Zeitarbeit unterliegen speziellen Regelungen und sind an gesetzliche Vorgaben gebunden. Während sie Arbeitnehmern eine flexible Beschäftigungsmöglichkeit bieten, erfordern sie gleichzeitig ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit. Wer sich für die Zeitarbeit entscheidet, sollte sich vorab gut über die Vertragsbedingungen informieren, um Rechte und Pflichten zu kennen und bestmöglich davon zu profitieren.